Geschichte

Daiting an der Ussel gehört als Pfarrdorf zu den alten Siedlungen des Landkreises. Möglicherweise stammen von hier die 1925 im Kaisheimer Staatswald gefunden Eisenbarren aus keltischer Zeit; denn noch im 19. Jahrhundert wurde in der Daitinger Gegend Erz gegraben. Für ein hohes Alter des Ortes spricht auch der fränkische Reichsheilige Martin als Patron der Kirche. Sie steht heute etwas erhöht im östlichen Teil des Dorfes im ehemals befestigten Frieshof und stammt noch zum Teil aus der Gotik. Der Ort wird im 13. Jahrhundert zum ersten Male urkundlich erwähnt als „Tey(t)ingen, Taeitingen“, d.h. zu den Leuten eines Teito.

 

Daiting lag in der Grafschaft Graisbach, dem späteren Landgericht Graisbach. In der Bestätigungsurkunde des Bischofs Siboto von Augsburg für das Kloster Niederschönenfeld erscheint unter dessen frühesten Besitzungen auch ein Hof zu Daiting, der vermutlich aus einer Stiftung der Grafen von Lechsgemünd und Graisbach stammte. Auch das Kloster Heilig Kreuz zu Donauwörth besaß hier mehrere Güter, das Kloster Kaisheim verschiedene Zehnten in hiesiger Flur. Das Patronatsrecht der Kirche hatten die Grafen, später die Herzöge von Bayern. Herzog Stephan III. schenkte 1393 „den Kirchensatz der Pfarrkirche zu Taiting in der Grafschaft zu Graispach“ dem Kloster Thierhaupten. Er blieb in dessen Händen bis zur Einführung der Reformation unter Pfalzgraf Ottheinrich von Pfalz-Neuburg. 1615 wurde die katholische Konfession wieder eingeführt.

 

Daiting ist nicht nur ein alter Pfarrort, auch seine Schulgeschichte reicht Jahrhunderte zurück. Bereits 1557 bestand hier nachweislich eine Schule. Bis zum Jahre 1600 wurden in Daiting jeweils während des Winters rund 40 Kinder, 1604 sogar 60 Kinder unterrichtet. Die Wirren des Dreißigjährigen Krieges ließen das Dorf fast völlig veröden. Im Jahre 1600 zählte der Ort 75 Hofstätten, 1638 lebten hier nur mehr sechs Menschen. Auch die Kriege des 18. Jahrhunderts brachten Plünderung und Brandschatzung. Allmählich aber konnte sich der Ort von den erlittenen Schäden wieder erholen, und schon 1769 gab es hier wieder an die 70 Hausbesitzer. Um 1735 war auch die zweifellos stark beschädigte Kirche erneuert und vergrößert worden, und vermutlich an Stelle einer 1775 genannten „ruinierten Peterskirche“ entstand auf dem sogenannten „Kappelbuck“ eine Antoniuskapelle. Um 1850 baute die Gemeinde ein neues Schulhaus, das alte diente nunmehr als Armenhaus.  1892 wurde im Ort die erste Brücke über die Ussel erstellt, 1925 diejenige bei der Nachermühle neu errichtet.


Nordöstlich von Daiting, im Bereich der Gemeinde, stand im Mittelalter die Burg Meilenhart als Rittersitz von Ministerialen der Grafen von Graisbach, die besonders in Urkunden des Klosters Kaisheim im 11., 12. und 13. Jahrhundert vorkommt. 1248 schenkt Ritter Reinboto von Meilenhart dem Kloster Kaisheim einen Hof in Huisheim; Siegler Grad Berthold von Lechsgemünd; 1269 schenkte Offemia, Witwe des Ritters Ramung von Meilenhart, dem Kloster Kaisheim einen Weiher bei Rudelstetten. 1290 verkaufte Reinboto von Meilenhart, Ritter, Ministeriale des Grafen Berthold von Graisbach, an das Kloster Kaisheim zwei Wälder bei Fünfstetten.

 

Reinboto von Meilenhart, Propst zu Herrieden, dann Dompropst zu Eichstätt, war von 1279 bis 1297 Bischof von Eichstätt, der namhafteste Sproß dieses Geschlechtes. Die Burg kam nach dem Aussterben derer von Meilenhart in den Besitz der Familie Pizzer oder Püsser und wurde 1421 von Augsburgern und Donauwörthern zerstört. 1481 verlieh Herzog Georg von Landshut den Burgstall Meilenhart an Hans Willing. In Meilenhart beim Burgstall war eine alte Landschranne oder offene Gerichtsstätte des Gerichts Graisbach. Die Steine der Ruine fanden Verwendung beim Ausbau der Daitinger Pfarrkirche. Für 1481 ist noch der „Burgstall“ in Meilenhart bezeugt, dass heißt in diesem Falle: „Stelle, wo eine Burg stand“.


Daiting früher Taiting oder Teytingen liegt in den südlichen Ausläufern des Fränkischen Jura. Der Ort liegt 444 Meter über den Meeresspiegel und wird von einem Bach, die Ussel, durchflossen. Das Usseltal und die hügelige Umgebung ist eine reizvolle Landschaft nahe der Donau. Der Ort Daiting wurde wahrscheinlich im 7. Jahrhundert von den Bajuwaren nach der Völkerwanderung gegründet. Eine alte Hochstraße sowie eine Gruppe altdeutscher Grabhügel sprechen für das hohe Alter des Ortes.


Die erste urkundliche Erwähnung von Daiting geht auf das Jahr 1241 zurück. Bischof Siboto von Augsburg bestätigte dem Zisterzienserkloster in Niederschönenfeld unter anderem auch Besitzungen in Teytingen. Die spätere Geschichte des Ortes ist sehr eng mit den Grafen von Lechsgmünd-Graisbach sowie des Herzogtums Neuburg verbunden. Die Ritter der Daitinger Burg Meilenhart waren Marschalken der Grafen von Lechsgmünd. Die Meilenharter waren ein altes Rittergeschlecht und genossen als Verwalter des Rüstzeugs der Grafen großes Ansehen. Die Familie starb Ende des 13. Jahrhunderts aus.

Die nachfolgenden Besitzer wurden zu Raubrittern und die Burg Meilenhart wurde 1421 in einem Rachezug ausgeraubt und zerstört.

 

Die Steine der Ruine wurden zum Bau der heutigen Pfarrkirche verwendet.
Die Zugehörigkeit zum Herzogtum Neuburg hatte zur Folge, dass nach dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 in Daiting von 1560 - 1621 der evangelisch-lutherische Glaube eingeführt wurde. Vor dem Dreißigjährigen Krieg waren in Daiting bereits 75 Höfe. Der Krieg hatte blutige Spuren hinterlassen. 1638 zählte man noch sechs Untertanen. Ziemlich arg wurde das auch 1704 nach der Schlacht von Höchstädt mitgenommen. Der Markgraf Ludwig von Baben zog mit 18000 Mann nach Daiting und hielt dort Rast.

 

Seine Nachzügler plünderten die Orte Daiting, Ammerfeld und Riedensheim völlig aus. Langsam erholte sich das Dorf wieder. 1769 gab es bereits wieder 70 Hausbesitzer. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam zu dem rein landwirtschafltichen Charakter des Dorfes das Erzgraben. Im Tagebau wurde aus tiefen Gruben erzhaltiges Gestein gefördert, das im Berger Weiher oder in der Ussel gewaschen wurde. Das gewonnene Erz wurde mit Pferdefuhrwerken nach Obereichstätt gebracht, wo ein Schmelzofen stand. Im Jahre 1860 endete der Vertrag bezüglich des Erzgrabens zwischen Daiting und Obereichstätt. Der geringe Eisengehalt des Erzes sowie die hohen Fuhrkosten machten den Betrieb unrentabel. Heute zeugen noch einige tiefe Gruben im Wald zwischen Daiting, Natterholz und Blossenau von dieser "Bergbauzeit".